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Jahresbericht der Bundesnetzagentur: Deutsche schicken wieder mehr Briefe

Erstellt am Dienstag, 05. Dezember 2017 20:11

Die jüngsten Marktzahlen der Bundesnetzagentur belegen: Totgesagte leben länger. Anders als in vielen Nachbarländern sind die Briefmengen nicht gesunken, sondern zwischen 2015 und 2016 um 1,3 % und bis 2017 voraussichtlich noch einmal um 1 % gestiegen. Damit bleibt das Briefvolumen trotz der vielbeschworenen Digitalisierung seit der Jahrtausendwende praktisch konstant.

Das der Brief in Deutschland quicklebendig ist, liegt an der Öffnung des Marktes für den Wettbewerb. Hunderte von mittleren und kleineren Postunternehmen sorgen mit ihren Angeboten für Kosten- und Qualitätsbewusstsein. Deshalb ist ihr Marktanteil auch erneut von 14 % auf rund 16  % gestiegen.

Das strategischen Jammern der Deutsche Post AG über angeblich sinkende Beförderungsmengen und die damit verbundenen Forderungen nach höheren Preisen und weniger Qualitätsanforderungen laufen damit ins Leere. Der Marktanteil der DPAG wird aber weiter zurückgehen, wenn die Zuverlässigkeit, wie zuletzt vor allem in Berlin, weiter sinkt und montags kaum noch Briefe zugestellt werden.

Wie in anderen Bereichen, zum Beispiel bei den Printmedien oder dem Einzelhandel, erweist sich die Digitalisierung nicht als Vernichter, sondern als Ergänzung und Revitalisierung des Briefmarktes. Neue Angebote wie die elektronische Einlieferung von später ausgedruckten und persönlich ausgelieferten Briefen (Hybridpost) sind dazu gekommen. Und auch der E-Commerce wirbt inzwischen mit klassischer Briefpost. Nicht zuletzt werden besonders persönliche, vertrauliche und beweissichernde Mitteilungen auf Papier ihre Position behaupten.

„Es lohnt sich also weiterhin in einen wettbewerbsintensiven und damit effizienten Briefmarkt zu investieren – mit Kapital, Ideen, fähigen Mitarbeitern und vor allem auch einer wirksamen Wettbewerbsaufsicht. Deren Instrumente für noch mehr Transparenz und die Bekämpfung missbrauchter Monopolmacht durch die DPAG müssen noch geschärft werden.“, so Dr. Walther Otremba, Vorsitzender des Bundesverbandes Briefdienste.

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